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Mit den Resultaten weiterarbeiten
Auch eine Klasse der Heerbrugger Kantonsschule stellte sich für den MBT-Test zur Verfügung

280 Schüler im Alter von zwölf bis 19 Jahren aus der Ostschweiz, darunter auch eine Kantonsschulklasse aus Heerbrugg, beteiligten sich am Gehtest mit MBT-Schuhen. Sie sollen helfen, Haltungsschäden zu vermeiden, andererseits werde sie als Therapie bei Rückenschäden erfolgreich eingesetzt.

"Haltungsschäden bei Jugendlichen sind häufig anzutreffen. Verursacht werden sie durch akuten Bewegungsmangel und stundenlangem Verharren in der gleichen Sitzposition", meint Peter Rutishauser, Reallehrer in Gossau und Initiator des Projekts. Die Ermüdungserscheinungen führten schliesslich zum Nachlassen der Muskelkraft und somit zu einer Überbelastung der nichtmuskulären Anteile des Haltesystems. Die Brustkyphose, der häufigste Haltungsschaden bei Jugendlichen, kann die Folge sein. Peter Rutishauser weiss, wovon er spricht. Als Lauftrainer für Mittel- und Langstrecken kann er auf 15 Jahre Erfahrung zurückblicken. Durch Sportverschleiss und Unfallfolgen war sein eigener Bewegungsapparat angegriffen und an zwei Diskushernien sollte er operativen Eingriffen unterzogen werden. Auf der Suche nach Alternativen stiess er auf das spezielle Schuhwerk der Firma "" in Roggwil.

Barfuss-Technologie
Der MBT (Masai-Barfuss-Technologie) ist kein Schuh im herkömmlichen Sinn. In jahrelangen Forschungen wurde er von Karl Müller aus Roggwil entwickelt. Den harten und flachen Böden unseres heutigen Lebensraums wollte er damit entgegenwirken. Diese führten zu passivem Stehen und Gehen und somit zu falschen Gelenksbelastungen und inaktiver Muskulatur, so seine Erfahrung. Durch die biomechanische Wirkungsweise des MBT sollen Gelenke und Wirbelsäule wieder ihrer Konstruktion entsprechend anatomisch-funktionell genutzt werden. Das Gehen mit dem MBT ist zunächst ungewohnt. Wer sich aber auf das neue, aktive Bewegungsmuster einzulassen vermag, wird feststellen, dass sein ganzer Bewegungsapparat gestärkt, gedehnt und stabilisiert wird. Rücken und Gelenke werden geschont und die Haltung aufgerichtet. Auf die vorgesehene Diskushernie-Operation konnte Peter Rutishauser verzichten, nachdem er den MBT eine Zeit lang getestet hatte. Die erfreulichen Erkenntnisse wollte er als Lehrer und Leichtathletiktrainer auch in sein berufliches Umfeld einfliessen lassen. So war es zunächst seine eigene Klasse in Gossau, die den MBT testen konnte. Einen anstehenden Bildungsurlaub nützte der Reallehrer schliesslich dazu, ein wissenschaftlich fundiertes Projekt mit Verlaufskontrolle auf die Beine zu stellen und zu betreuen. In mehreren Orten und aus verschiedenen Schulstufen konnte er 15 Klassen mit insgesamt 280 Schülerinnen und Schülern im Alter von zwölf bis 19 Jahren für seine Arbeit gewinnen. "Gerade die intensiven Wachstumsphasen der Jugendlichen sind besonders gut geeignet, die richtige Haltungsbelastung als formende Kraft der Wirbelsäule einzusetzen", erläuterte Peter Rutishauser das viermonatige Projekt.
Jede Pilotklasse erhielt eine fundierte Einführung, bevor die Jugendlichen und begleitende Lehrpersonen den MBT für acht Wochen gratis testen konnten. Davor wurden mittels einfacher Diagnostik die Schnell- und Rumpfkraftniveaus aller Probanden aufgenommen. Der abschliessende Muskeltest – es handelt sich dabei um Standweitsprung, Differenzsprung und Bauchmuskelübungen – wurde nach der Testphase wieder unter den gleichen Voraussetzungen durchgeführt. Nach den Auswertungen aller Fragebögen und Testresultate sieht sich Peter Rutishauser nun in seiner ursprünglichen Hypothese bestätigt: 750 von insgesamt 937 Messungen, also 80 Prozent, wiesen nach der Testphase Steigerungen auf. Die markanteste Steigerung konnte im Bereich der Rumpfmuskulatur nachgewiesen werden. 45 Prozent mehr Leistung, oder anders ausgedrückt: Nach acht Wochen MBT-Training schaffte jeder der Jugendlichen im Durchschnitt zehn Rumpfübungen mehr, als am Anfang des Projekts. "Dieses Ergebnis hat uns sehr erfreut", meinte Peter Rutishauser abschliessend, "zumal es ja die Rumpfkraft ist, die einen wesentlichen Einfluss auf die Haltung ausübt". Mit den Resultaten möchte er an übergeordnete Behördenstellen, wie das Bundesamt für Sport, das Erziehungsdepartement oder das Amt für Jugend und Sport gelangen. Bei den Jugendlichen selbst, die sich mit Haltungsprophylaxe kaum auseinandersetzen, löste der MBT unterschiedliche Reaktionen aus. Während er vom optischen Erscheinungsbild nicht immer dem Modebewusstsein der jungen Menschen entsprach, wurden der Tragkomfort und vor allem seine Wirkung auf Gang und Haltung durchwegs gelobt. Die Firma " ag" in Roggwil sieht vor, interessierten Klassen den MBT auch weiterhin für Gesundheits- oder Projektwochen zur Verfügung zu stellen. (pd)